Ein Zaglöhnerhaus aus der Zeit um 1800
Am 10. August 1802 wurde Leutwil, ein typisches mittelländisches Dorf im Kanton Aargau, von einem Dorfbrand heimgesucht. Sieben Häuser sind dem Feuer zum Opfer gefallen, darunter auch das Taglöhnerhaus «im Zopf». Es wurde 1803 wieder neu aufgebaut. 1999 konnte es ins Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg übernommen werden und dient in vereinfachter Form als Vorläse für diesen Bastelbosjen.
Im Mittelland waren die Bauernhäuser fast ausschliesslich mit Stroh gedeckt, weil man vorwiegend Getreideanbau betrieb. Das leicht verderbliche Material bedingt eine sehr steile Dachneigung, damit das Regenwasser möglichst schnell abtropfen kann. Die Wände bestehen aus einer Mischung von Ständer- und Fachwerkbau. Unter einem Dach sind Wohnen und Wirtschaften aneinandergereiht, in der typischen Abfolge von Wohnung, Tenn und Stall.
Die Dimensionen der Taglöhner- oder Kleinbauernhäuser sind wesentlich bescheidener als diejenigen von Grossbauern. Die Taglöhner hatten nur wenig eigenes Land, meist mit Ob&tbäumen und Garten. Im Stall stand im besten Fall eine Kuh, meist jedoch nur Ziegen, weil das Futter für mehr Vieh nicht ausreichte. Um ihre Familie durchzubringen, mussten sich die Erwachsenen und sogar schon die Kinder für unterschiedlichste Arbeiten als Taglöhner verdingen. Und oft übten sie zusätzliche Handwerke aus wie Korben oder Weben.